Evangelische Kirche in Eggenstein

Die Evangelische Pfarrkirche St. Vitus und Modestus zu Eggenstein: Ein Zeugnis vergangener Zeiten

Die Geschichte der Pfarrei Eggenstein reicht tief in das Mittelalter zurück. Bereits im Jahr 1160, so belegen historische Aufzeichnungen, ordnete der Bischof an, dass die Pfarrei Eggenstein die umliegenden Siedlungen Frechstatt und Schröck seelsorgerisch zu betreuen habe. Zu dieser Zeit gehörte Eggenstein zum Bistum Speyer.

Unsere evangelische Kirche kurz vor Ihrer Sanierung im Jahr 2025

Im Jahr 1239 wurde die Kirche und Pfarrei Eggenstein dem Kloster Gottesaue unterstellt, was ihre wachsende Bedeutung unterstreicht. Ein Jahr später, 1240, wurden sowohl das Kloster Gottesaue als auch die Eggensteiner Kirche selbst unter den direkten Schutz des Papstes gestellt. 1260 wurde sie erstmals als den Heiligen Vitus und Modestus geweiht bezeichnet.

Die ältesten erhaltenen Teile des heutigen Gotteshauses, der gotische Chor und der Turm, stammen aus der Zeit um 1500. In dieser Epoche gewannen die Markgrafen zunehmend an Einfluss und förderten aktiv das kirchliche Leben. Zahlreiche Kirchenneubauten im gotischen Stil entstanden, darunter die Kirchen in Hochstetten (1479) und Knielingen (1480). Es wird vermutet, dass auch die Eggensteiner Kirche in diesen Jahren erneuert wurde, obwohl ein genaues Baudatum nicht überliefert ist.

Ein Wendepunkt in der Geschichte der Kirche war das Jahr 1556, als Karl II. von Baden-Durlach die protestantische Reformation in der Markgrafschaft einführte und die Kirche evangelisch wurde.

Um 1780 wurde das Mittelschiff der Kirche vollständig abgerissen und den zeitgemäßen Bedürfnissen angepasst. Bei Renovierungsarbeiten im Kircheninneren im Jahr 2004 wurden im Turmbereich ältere Mauerreste entdeckt, die von der langen und wechselvollen Geschichte des Gebäudes zeugen.

Evangelische Kirche Eggenstein um 1910
Evangelische Kirche Eggenstein um 1910. Rechts neben der Kirche stehen heute der evangelische Gemeindesaal und davor das Rathaus

Im Chor der Kirche wurden Ende des 19. Jahrhunderts mittelalterliche Fresken wiederentdeckt. An der Nordwand ist die „Anbetung der Könige“ dargestellt, während die Südwand Szenen aus der Vitus-Legende zeigt. Obwohl die Fresken bei ihrer Entdeckung in einem schlechten Zustand waren, wurden sie Ende des 19. Jahrhunderts im historischen Stil restauriert und erstrahlen seitdem wieder in neuem Glanz.

Die Evangelische Pfarrkirche St. Vitus und Modestus ist somit nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein wertvolles Zeugnis der regionalen Geschichte, das Besucher dazu einlädt, in vergangene Zeiten einzutauchen.

Leider ist unsere Kirche momentan nur zu den Gottesdiensten und Veranstaltungen zugänglich. Aufgrund notwendiger Sanierungsmaßnahmen ist unsere Kirche eingerüstet und aus Sicherheitsgründen nicht jederzeit zugänglich.

Wir sind sicher, dass dies bald wieder möglich ist und bedanken uns für Ihr Verständnis.

Kirchendiener:

Ralf Kappenstein

Kirchendiener & Kirchengemeinderat

Bei allen Fragen rund um die Kirche, dürfen Sie sich gerne an Ihn wenden.