Kirche will mehr Serviceorientierung leben Bezirkssynode Karlsruhe-Land diskutiert über Änderungen bei Kasualien

Mit Vorschlägen zu Neuregelungen von Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen haben sich die 60 stimmberechtigten Synodalen des Evangelischen Kirchenbezirks Karlsruhe-Land bei ihrer Herbstsynode in Eggenstein-Leopoldshafen beschäftigt. In seinem Grußwort hob Bürgermeister Lukas Lang das gute Verhältnis zwischen Kommune und Kirche hervor. So betreiben die 31 Kirchengemeinden im Kirchenbezirk 43 Kindergärten.

Oberkirchenrat Dr. Matthias Kreplin verantwortlich für Verkündigung, Gemeinde und Gesellschaft, verwies darauf, dass Menschen sich nach Segen sehnen. Außerdem verstärkt die Individualisierung den Wunsch nach Besonderem. Das betreffe auch die Kasualien, also die kirchlichen Handlungen wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen. Diese sollten einzigartig, außergewöhnlich, authentisch, unverwechselbar sein. So wolle man offen sein für besondere Musikwünsche: Kirche müsse laut Matthias Kreplin mehr eine Serviceorientierung leben. Das bedeute zum Beispiel, für Anfragen besser erreichbar zu sein, auch über das Internet, flexibel auf Terminwünsche zu reagieren und sich auf Sonderwünsche einzulassen. „Kasualien sind das kirchliche Handlungsfeld mit der größten Reichweite – bis hin zu Kirchenfernen und Nichtmitgliedern.“ Man wolle diese Angebote auch für Menschen ohne Kirchenmitgliedschaft ermöglichen.

In verschiedenen Gruppen diskutierten die Synodalen intensiv über die vorgeschlagenen Änderungen. Die Rückmeldung muss der Bezirkskirchenrat nun beraten und verabschieden sowie bis Ende Juli an den Evangelischen Oberkirchenrat zurücksenden. Dekan Dr. Martin Reppenhagen informierte über den Fortschritt des Gestaltungsprozesses im Kirchenbezirk und verwies auf die Herausforderungen, die Zusammenarbeit und Vernetzung in den Kooperationsräumen zu stärken.

Die Bezirkssynode beschloss zudem, dass die in den Gemeinden eingesetzten Diakoninnen und Diakone stimmberechtigte Mitglieder der Bezirkssynode werden. Das Stimmrecht üben diese gemeinsam mit den in denselben Gemeinden eingesetzten Pfarrerinnen und Pfarrern aus. Die Arbeitsbereiche Bezirksjugend, Kirchenmusik und Religionsunterricht sollen durch jeweils ein stimmberechtigtes Mitglied in der Bezirkssynode vertreten werden.

Der Eröffnungsgottesdienst der Bezirkssynode nahm Bezug auf den Jahrestag des Massakers in friedlichen Kibbuzim im Süden Israels und brachte das Entsetzen über Hass und Krieg vor Gott. Im Anschluss wurde Birthe Mößner aus Kleinsteinbach in ihren ehrenamtlichen Dienst eingeführt. Sie darf in Gottesdiensten predigen, Kinder taufen und das Abendmahl austeilen. Dekan Dr. Martin Reppenhagen freut sich über viele ehrenamtliche Verkündiger im Kirchenbezirk, bringen sie doch eigene Lebens- und Berufserfahrungen ein.

Der Evangelische Kirchenbezirk Karlsruhe-Land ist einer von 24 Kirchenbezirken bzw. Dekanaten innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Baden. Er gehört zum Kirchenkreis Nordbaden und umfasst 31 Kirchengemeinden mit entsprechenden Pfarrgemeinden, die halbkreisförmig die Stadt Karlsruhe umschließen.

Bericht und Bild: Claudius Schillinger

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